CHANGE: Jesse und Damian (German Edition) by Kat G. Marcuse

CHANGE: Jesse und Damian (German Edition) by Kat G. Marcuse

Autor:Kat G. Marcuse [Marcuse, Kat G.]
Format: epub
veröffentlicht: 2017-08-06T16:00:00+00:00


9

Der Morgen warf das erste fahle Licht durchs Fenster und zeichnete die Silhouette des Mannes neben sich ab. Gleichmäßiger Atem traf seine Wangen, die Wärme des Körpers zog ihn magisch an, doch er rührte sich nicht. Jesse schlief noch, was ihn nicht verwunderte. Es war erst kurz nach sechs Uhr, knapp zwei Stunden, bevor der Wecker klingelte.

Damian genoss die Minuten der Ruhe und versank im Betrachten seines Freundes. Die wilden Locken umspielten dessen fein geschnittenes Gesicht. Sie waren etwas zu lang geworden und fielen ihm immerzu in die Augen. Diese wunderschönen, sanften, braunen Augen, die ihn voller Liebe angesehen hatten. In den letzten Wochen war ihr Blick mit etwas Traurigem behaftet, nicht mehr voller Feuer funkelnd. Damian redete sich ein, dass es an der vielen Arbeit lag, die die Vernissage mit sich brachte.

Die Vorbereitungen für die Ausstellung hatten ihren Tribut gefordert. Kaum einen Tag war Jesse vor elf Uhr nachts heimgekommen. Damian war nicht klar gewesen, wie viel Aufwand dahintersteckte, ein paar Bilder in Szene zu setzen. Oder legte sein Freund einfach keinen Wert mehr darauf, nach Hause zu kommen?

Damian schluckte den dicken Kloß in seiner Kehle herunter. Zumindest versuchte er es, was ihm nicht gänzlich gelang. Das erdrückende Gefühl blieb, hatte sich in ihm eingenistet. Seit vier Wochen. Seit Jesse fast hinter sein Geheimnis gekommen wäre.

Diese scheiß Bilder!

Ein resigniertes Seufzen unterdrückend löste sich Damian von Jesses Anblick, drehte sich auf den Rücken und starrte zur Decke.

Er hatte unverhältnismäßig aggressiv reagiert, Jesse für etwas bestraft, wofür der gar nichts konnte. Er hatte seinen Freund für die eigenen Lügen bestraft. Zum Glück war er so weit bei klarem Verstand geblieben, ihn nicht zu züchtigen. Wer weiß, was er angerichtet hätte, hätte er eine Peitsche oder gar einen Rohrstock zur Hand genommen? Die Demütigungen des Käfigs und seiner Handlungen waren schlimm genug gewesen.

Schweigend hatten sie das Essen beendet, während Damians Gedanken zwischen dem verzweifelten Wunsch, sich zu unterwerfen und Jesse für sein vermutetes Wissen zu demütigen, hin- und hergesprungen waren. Letztlich hatte der Master in ihm, oder welcher Dämon auch immer, die Oberhand gewonnen. Er hatte seinen Freund fast bis zur Besinnungslosigkeit gefickt, ohne ihm Erlösung zu schenken. Brutal war er über Jesse hergefallen. Der hatte mehrfach vor Schmerz gestöhnt – bei Damians Eindringen ohne große Vorbereitung, seinen harten Stößen und durch die Qual, die der Käfig Jesses anschwellendem Glied bereitet hatte. Es war ein Akt roher Gewalt gewesen, ihrer beider unwürdig.

Damian wusste, er hatte es verbockt, ihrer Beziehung einen Riss verpasst, der zwischen ihnen klaffte und von Tag zu Tag größer wurde. Der Gedanke trieb ihm Tränen in die Augen. Er ignorierte sie, ließ sie geräuschlos seine Wangen herabrinnen. Warum hatte er nicht einfach die Wahrheit gesagt? Es wäre die Gelegenheit gewesen. Die Erkenntnis, dass er die Fesseln genossen hatte, schien Jesse nicht geschockt zu haben. Im Gegenteil – er hatte die Bilder als sinnlich bezeichnet.

Ein Master, der von Fesseln träumte.

Ein Master, der davon träumte, von seinem Sub genommen zu werden.

Ein Master, der sich wünschte, für all die Lügen ausgepeitscht zu werden.



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